Die Geschichte des Kajukenbo

Kajukenbo

Die Wurzeln des modernen Wun Hop Kuen Do Kung Fu

Kajukenbo gilt als das erste echte Mixed Martial Arts System der Welt – entstanden aus der Idee, verschiedene Kampfkünste zu vereinen, um ein praktisches und realistisches Selbstverteidigungssystem zu schaffen.

Seine Entstehung begann zwischen 1947 und 1949 auf der Insel Oʻahu (Hawaii), wo fünf erfahrene Kampfkünstler beschlossen, ihre Stile zu kombinieren, um ein System zu schaffen, das auf den Straßen Honolulus – speziell im berüchtigten Palama Settlement – bestehen konnte.

Diese fünf Gründer bildeten die legendäre „Black Belt Society“:Choo Holck Emperado, Ordonez Whittle

  • Adriano D. Emperado – Kenpo & Escrima

  • Peter Young Yil Choo – Tang Soo Do / Karate

  • Frank Ordonez – Se Keino Jiu Jitsu

  • Joe Holck – Kodokan / Danzan Ryu Judo

  • Clarence Chang – Sil Lum Pai Kung Fu (Shaolin)

Der Name KAJUKENBO ist ein Akronym ihrer Disziplinen:
KA = Karate, JU = Judo / Jiu Jitsu, KEN = Kenpo, BO = Boxing / Chinesisches Boxen.

Die Idee hinter Kajukenbo

Kajukenbo wurde von Beginn an auf Effektivität, Anpassungsfähigkeit und Überlebensfähigkeit ausgerichtet.
In harten, praxisnahen Trainingsformen testeten die Gründer Techniken unter realen Bedingungen. Nur, was funktionierte, wurde beibehalten – alles andere verworfen.
Das Ergebnis war ein flexibles System, das Schläge, Tritte, Würfe, Hebel, Bodenkampf und Waffen integriert – und den Grundstein für moderne Selbstverteidigung legte.

Sijo-Adriano-D.-EmperadoDie Entwicklung durch Prof. Adriano D. Emperado

Professor Adriano Directo Emperado (1926 – 2009) war die treibende Kraft hinter Kajukenbo.
Er wurde zunächst in Kenpo bei Prof. William K. S. Chow ausgebildet, der wiederum Schüler des legendären Prof. James Mitose (Kosho Ryu / Old Pine Tree) war.
1950 erhielt Emperado den 5. Meistergrad im Kenpo, und in den folgenden Jahren entwickelte er die Struktur des Kajukenbo weiter.

1959 kam es zur wichtigsten stilistischen Veränderung:
Emperado integrierte das Chuan Fa Kung Fu – die Verbindung nördlicher und südlicher Shaolin-Stile – in das System.
Die nördlichen Kung-Fu-Stile brachten lange, fließende Techniken ein, die südlichen kurze, kraftvolle Bewegungen.
Aus dieser Kombination entstand ein harmonisches, vielseitiges und dynamisches System, das sowohl für Selbstverteidigung als auch für Körper- und Geistesschulung geeignet war.

Die Verbreitung in der Welt

Bereits in den 1950er-Jahren gründete Emperado das Kajukenbo Self Defense Institute (KSDI) in Honolulu.
Von dort verbreitete sich Kajukenbo zunächst nach Kalifornien und dann weltweit.
Schulen entstanden in den gesamten USA, später auch in Europa, Asien und Südamerika.

Heute ist Kajukenbo in mehr als 60 Ländern vertreten und hat unzählige Kampfkunststile beeinflusst – darunter auch das Wun Hop Kuen Do Kung Fu, das von Al Dacascos, einem Schüler Emperados, weiterentwickelt wurde.
Diese Stilrichtung verbindet die Grundprinzipien des Kajukenbo mit chinesischer Bewegungslehre, Escrima-Einflüssen und modernem Selbstverteidigungsdenken.

Werte und Philosophie

Kajukenbo steht nicht nur für körperliche Stärke, sondern auch für geistige Haltung:

  • Respekt & Disziplin – der Umgang mit Partnern, Trainern und Gegnern ist von Achtung geprägt.

  • Selbstbeherrschung – wahre Stärke bedeutet, Gewalt zu vermeiden, solange es möglich ist.

  • Entschlossenheit – im Training wie im Leben zählt Beharrlichkeit und Willenskraft.

  • Offenheit & Weiterentwicklung – Kajukenbo ist kein starres System, sondern wächst mit jedem Schüler weiter.

Prof. Emperado sah den höchsten Wert seiner Kampfkunst darin, starke, ehrliche und loyale Menschen auszubilden – nicht bloß Kämpfer.

Zeitstrahl der Entwicklung

JahrEreignisBedeutung
1947–1949Gründung der Black Belt Society auf HawaiiBeginn der Entwicklung des Kajukenbo
1949Name „Kajukenbo“ wird offiziell eingeführtVereinigung mehrerer Kampfkünste zu einem System
1950Gründung des Kajukenbo Self Defense Institute (KSDI)Beginn der weltweiten Verbreitung
1959Integration des Chuan Fa Kung Fu durch EmperadoEntstehung der Chuan Fa-Linie im Kajukenbo
1968Al Dacascos entwickelt Wun Hop Kuen DoModerne Weiterentwicklung mit Kung Fu-Einflüssen
1970–2000Internationale ExpansionKajukenbo wird weltweit unterrichtet
2009Tod von Prof. Adriano D. EmperadoVermächtnis lebt in allen Kajukenbo-Schulen fort

Fazit

Kajukenbo ist mehr als die Summe seiner Teile – es ist ein lebendiges System, das Stärke, Anpassung und Geist vereint.
Als direkter Ursprung des Wun Hop Kuen Do Kung Fu bildet es das Fundament für eine Kampfkunst, die Tradition und Moderne harmonisch verbindet.

Kajukenbo – die Wurzel aller modernen Hybrid-Kampfkünste.
Gegründet in den Straßen von Honolulu – gewachsen in der ganzen Welt.

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